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Aktuelles

Schluss zum 31.12.2023!

Der Verein Sprungbrett hat sich nicht mehr an der Ausschreibung für die Fortführung des Angebotes „Deine! CHANCE“ beteiligt. Damit stellen wir unsere Arbeit nach 14 erfolgreichen Jahren ein.

 

Vielen lieben DANK für 500,-€!

Der Verein Sprungbrett bedankt sich ganz herzlich für die Unterstützung seiner Arbeit bei der VFI Versicherungs-, Finanz- und Immobilienmakler GmbH (www.VFI-24.de) aus Soltau. Der Vorstand bedankt sich insbesondere im Namen der Jugendlichen die der Verein betreut, für die Spende und die damit ausgedrückte Wertschätzung für unsere wichtige Arbeit.

Foto: VFI Schröder und Sauer

 

 

Besuch der BürgerUnion Soltau im Verein Sprungbrett

Am 19. September besuchten Vertreter der BürgerUnion Soltau den Verein Sprungbrett. Herr Sauer informierte die Anwesenden über die Entstehung des Vereins im Jahre 1986. Nach einem Ausflug in die Wissenschaft über Jugendkriminalität wurden die vielfältigen sozialpädagogischen Angebote für die Jugendlichen, die häufig aus sozial mehrfach belasteten Lebenssituationen stammen, vorgestellt. Insbesondere wurde auf die Finanzierung des Vereins eingegangen, der einen erheblichen Eigenanteil aufbringen muss um kostendeckend arbeiten zu können. Der Verein bedankt sich recht herzlich für das gezeigte Interesse der BürgerUnion Soltau an unsere wichtige Arbeit.

Foto: Bürger Union

 

 

Projekt „Santa Fu“

Sprungbrett-Jugendliche aus dem Heidekreis im Gespräch mit Häftlingen der JVA Hannover

 

Nach einer langen „Coronapause“ lief das Projekt „Santa Fu“ des Verein Sprungbrett e.V. wieder an. In Zusammenarbeit mit Gefangene Helfen Jugendlichen e.V. sollten 10 Jugendliche gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen des Verein Sprungbrett e.V. die Justizvollzugsanstalt (JVA) Hannover- Schulenburger Landstraße besuchen. Es nahmen dann 5 Jugendliche die Chance des Besuches war. Zu dem Projekt gehört ein Vor-und Nachgespräch des Besuchs. Dieses wurde von einem ehemaligen Inhaftierten durchgeführt. Er erklärte den Teilnehmern die Abläufe und Verhaltensweisen in der JVA und unterstütze sie anschließend die gesammelten Eindrücke  zu verarbeiten und zu reflektieren.

Am Dienstag, den 04.07.23 war es dann soweit. Um 8 Uhr in der Früh ging es los. Angekommen in Hannover hieß es Personalausweis vorlegen, anmelden und anschließend Handy und Smartwatch abgeben. Empfangen wurden die Teilnehmer und Mitarbeiter:innen vom Sprungbrett von den Sozialarbeiterinnen der JVA, dem Koordinator von Gefangen helfen Jugendlichen e.V. und drei Justizvollzusgbeamten. Jacke und Schmuck mussten abgelegt werden, die Taschen und Rucksäcke wurden eingeschlossen. Jeder Teilnehmer wurde einzeln kontrolliert und durchsucht. Es dürfen keine Gegenstände in die JVA hineingebracht werden. Diese Durchsuchungen müssen auch alle Besucher der Inhaftierten „über sich ergehen lassen“.

Nach einer kurzen Einweisung ging es in „Linie gehend“ in das Haus 4 der JVA Hannover in die „Gefangenenzuführung. Die Jugendlichen erfuhren hier, wie es sich anfühlt, wenn man in der JVA als Häftling seine Haftstrafe antritt. Dabei gingen die Justizvollzugsbeamten mit ihnen um, wie sie es mit den richtigen Häftlingen machen würden. Lediglich auf die körperliche Durchsuchung wurde verzichtet. Anschließend ging es in eine Haftzelle. Jeder, auch die Mitarbeiter:innen des Verein, wurden hier einzeln für ein paar Minuten eingesperrt. Manche Häftlinge verbringen dort 23 Stunden ihres Tages, lediglich eine Freistunde auf dem Hof gibt es. In der Zelle standen ein Bett mit Latexmatratze, ein Regal und ein Tisch. Es gab eine Toilette und ein Waschbecken, welche mit einer Spanplatte räumlich abgetrennt waren. Im Allgemeinen war der Zustand des Haftraumes wahrscheinlich nicht jedermanns Hygienestandart und lediglich so groß wie manch ein kleines Badezimmer. Ein vergittertes Fenster zum Hinausschauen rundete den tristen und spärlichen Eindruck ab.

Wieder in der Linie gehend, begleitet durch die Justizvollzugsbeamten, ging es über den Innenhof zur Kantine ist. Dort trafen die Teilnehmer und Mitarbeiter:innen auf die 12 Insassen. Jeder wurde mit Handschlag begrüßt und es ging in einen Stuhlkreis. In ungezwungener Atmosphäre gab es eine Vorstellungsrunde. Die Jugendlichen stellten sich vor und erzählten von ihren Straftaten. Anschließend sollten sie Karten, beschriftet mit Delikten wie beispielsweise versuchter Mord, banden-und gewerbsmäßiger Betrug oder Handel mit Betäubungsmitteln, den Gefangenen zuordnen. Gar nicht so einfach zu raten, wer welche Straftat begangen haben könnte und man möchte ja auch niemandem auf den „Schlips treten“. Nachdem alle Jugendlichen ihre Vermutungen verteilt hatten, lösten die Häftlinge das Rätsel auf und erzählten offen über die Hintergründe, den Ablauf und die Folgen dieser Straftaten und Verurteilungen. Ein Satz ist besonders hängen geblieben. Ein Häftling, welcher durch Handel mit Betäubungsmitteln im großen Stil fünfstellige Summen täglich erlangte, wiederholte immer wieder, dass kein Geld der Welt es wert sei, seine Kinder nicht aufwachsen sehen zu können. Wenn er rauskommt hat er mehrere tausend Euro Schulden. Ein anderer erzählte, dass er bei seinem ersten Freigang weinte, da er endlich wieder Wasser auf dem Maschsee sehen konnte. Anschließend konnten die Jugendlichen ihre Fragen an die Häftlinge stellen und mussten selber auch Rede und Antwort stehen.

Zum gemeinsamen Mittagessen gab es, statt wie sonst üblich Senf Ei und Spinat, an diesem Tag Pizza, frisch aus der Gefängnisküche. Dazu einen Joghurt und eine Birne. Die Gefangenen betonten, dass es kaum Selbstbestimmung im Gefängnis gibt. Vieles ist vorgegeben: Essen, Besuchs- und.  Während des Essens fand weiterhin ein reger Austausch zwischen allen Beteiligten statt.

Nach dem Essen führten die Justizvollzugsbeamten und Gefangenen vor, wie die Hand- und Fußfesseln, beispielsweise für einen Gerichtstermin einen Arztbesuch oder für eine Beerdigung eines nahen Familienangehörigen, angelegt werden.  Auch die Jugendlichen konnten sich freiwillig melden sich diese anlegen zu lassen. Des Weiteren gab es noch grundsätzliche Infos zum Leben in der Justizvollzugsanstalt. Die Gefangenen berichteten über die verschiedenen Arbeitsmöglichkeiten und den Verdienst, sowie über die Kosten und die Antragstellung für bestimmte Gegenstände, wie zum Beispiel einen Wasserkocher oder Fernseher. Anschließend fanden vertrauliche Einzelgespräche zwischen den Jugendlichen und den Häftlingen statt. Dafür zogen sich die Mitarbeiter:innen des Verein Sprungbrett und die Justizvollzugsbeamten zurück. Nach einer kurzen Abschlussrunde war der Besuch beendet. Mit vielen Eindrücken verließen die fünf Teilnehmer und die Mitarbeiter:innen die JVA Hannover und reisten zurück in den Heidekreis.

Die einhellige Meinung der Jugendliche: Da will ich nicht hin! Sie haben sich Knast ganz anderes vorgestellt: Gewichte pumpen und Fernsehn gucken, statt um 6 Uhr aufzustehen (Lebenskontrolle!) und ab 6:30 Uhr zu arbeiten, um sich das Entlassungsgeld zu verdienen. Es verbleibt ein Monatseinkommen zwischen 60-80 € mit dem viele Mittel des täglichen Lebens finanziert werden müssen, wie z.B. Kaffee, Zigaretten, Süßigkeiten, Hygieneartikel oder das Telefongeld.

 

Vielen lieben Dank an alle Spender*innen!!!! Die teilnehmenden Jugendlichen bedanken sich ebenfalls bei Ihnen!